REVISITED: Digitale Trends fordern den Kunstmarkt

Im Mai 2022 schrieb ich einen Gastartikel, in dem ich die Auswirkungen digitaler Technologien auf den Kunstmarkt zu beschreiben. Als Technologe und Künstler halte ich es für unerlässlich, Trends vorauszusehen und zu verstehen, wie aufkommende Technologien genutzt werden können, um Künstlern und Galerien Vorteile zu verschaffen. Und das wichtigste Ziel: Die Steigerung des Werts und der Erfahrung für den Kunstsammler.

Ein schlechtes Beispiel: Vor 35 Jahren kaufte ich mit meinem ersten Gehalt eine Skulptur von Josep Bofill als Geschenk für meine Eltern. Kürzlich habe ich die Skulptur zurückverfolgt und bin auf eine Galerie gestoßen, die die Skulptur als Bronze anbietet.  Tatsächlich besteht die Skulptur nicht aus Bronze, sondern  aus “bronzeplattiertem und kaltgegossenem Harz” - ein großer Unterschied mit entsprechend grossem Einfluss auf deren Wert.

Um dies weiter zu untersuchen, habe ich ein “Proof of Concept” entwickelt, das die folgenden digitalen Trends zusammenführt und dem Kunstsammler, Galerien und Künstlern einen Mehrwert bietet:

• Skulptur (oder auch digital Kunst)
• Zertifikat
• QR Code und/oder NFC Chip
• Ethereum Blockchain
• Eine eigene Crypto-Währung
• NFT als Zertifikat

Authentizität

Jede Skulptur, die meine Werkstatt verlässt, wird von einem Zertifikat begleitet. Darüber hinaus verfügt jede Skulptur über einen NFC-Chip (oder alternativ einen QR-Code), der zu einer Website verlinkt, auf der detaillierte Informationen über das Kunstwerk, einschließlich seiner Ausgabennummer (Edition) und weiteren Angaben, enthalten sind. Der NFC-Chip mit seiner einzigartigen Identifikationsnummer gewährleistet die Originalität jedes Stücks. Sammler können die Echtheit ihrer Skulpturen überprüfen, indem sie die auf der verlinkten Website verfügbare Dokumentation überprüfen.

Transparenz

Jede Skulptur mit einem NFT verbunden, das auf Rarible.com gespeichert ist. Dieses NFT dient als Eigentumsnachweis für den ersten Kunstsammler. Es wird empfohlen, dass nachfolgende Käufer eines Kunstwerks auch das zugehörige NFT vom Verkäufer erwerben, um Transparenz zu wahren und eine klare Eigentumskette zu etablieren.

Rückverfolgbarkeit

Jede erstellte Skulptur ist zum Zeitpunkt der Erstellung mit einer bestimmten Menge meiner eigenen Kryptowährung (SCULP) verbunden. Der erste Käufer erhält diesen Betrag als Treuepunkt (Loyalitäts-Währung). Folglich wird jede Kreation zusammen mit der anfänglichen Verkaufstransaktion auf der Ethereum-Blockchain registriert.

Der “Proof of Concept” zeigt effektiv, wie die Einführung digitaler Trends den Kunstmarkt revolutionieren und das Erlebnis für Künstler und Sammler verbessern kann. Durch die Nutzung von Technologien wie Blockchain, NFTs und tokenisierter Kunst können Künstler eine direkte Verbindung zu Sammlern herstellen und ein inklusiveres und zugänglicheres Kunst-Ökosystem fördern.

Für Kunstsammler

zeigt der “Proof of Concept” eine neue Ebene des Engagements und der Transparenz auf. Durch Scannen des NFC-Chips oder QR-Codes, der jedem Kunstwerk zugeordnet ist, erhalten Sammler Zugang zu detaillierten Informationen über das Stück, einschließlich seiner Geschichte, Herkunft und anderer relevanter Details. Diese Transparenz schafft Vertrauen und Zuversicht bei Sammlern und fördert eine stärkere Beziehung zwischen Künstlern und ihrem Publikum.

Zusammenfassung

Der “Proof of Concept” zeigt keinen umfassenden oder nahtlosen Ansatz auf, noch ist es eine Plattform. Der PoC zeigt effektiv, wie digitale Trends den Kunstmarkt herausfordern und die Erfahrung des Kunstsammlers in Bezug auf die Authentizität, Transparenz und Rückverfolgbarkeit ihrer gekauften Kunstwerke verbessern (Art Collector's Experience). Da sich die digitale Transformation weiter entfaltet, verspricht sie eine transformative Reise für den Kunstmarkt. Neben den Technologie Trends zeigt es auch neue Trends in der Wirtschaft auf, welche sich gut auf den zukünftigen Kunstmarkt übertragen lassen (Customer Experience, Transparenz, Hyper-Personalisierung, etc.)

Und schließlich - basierend auf dem PoC werden alle Skulpturen, die meine Werkstatt verlassen, mit einem QR-Code und NFC ausgestattet.

The previous guest article (May 2022):

Digital ingredients .... to vanish the boundaries of traditional and digital art

To a large extent Digital Art has been disregarded by the art market - here and there a side note: Andy Warhol experimenting with digital art back in 1984. While disregarded, there always has been an ever growing community believing in digital art - a subculture vivid and steadily growing on platforms like DeviantArt. The art market exploded just recently,  when Beeple sold his NFTs for a 69 million USD. Suddenly art market players started to write about digital art and Nifties. Some writing articles not even knowing more then buzzwords - jumping on the train, that already left the railway station.

While digital art emerges out of its niche from platform such as Devian-Art to digital art market places (Opensea/Rarible) the two art discipline do not merge yet. Art exhibition endorse NFT and the technology, but Digital Art remains Digital - conventional art remains conventional art. Having said that, I am very convinced, that the strong segregation between the two art disciplines (and related art market) need to be pulled down. Market player start to move between the discpline and artist mesh-up digital and conventional art, but even more important, the artist start to move between digital art and traditional art. This process has started in niches, but we are far away from the full potential of the endless possibilities.

Only once the  the boundaries and limits between the digital and traditional art forms will vanish, digital art and the NFT technology will unfold its full potential.

• Is it digital? - Is it real? - Is it art?
• It iss the art lover to decide.
• I do what I love to do.